R.I.P. – Genug geruht: Musical zweier Schulen in Sachsenheim

Vergangene Woche war die mittlerweile sechste Musicalproduktion zu sehen, an der Gemeinschafts- und Kraichertschüler mitwirkten. Die Jugendlichen zeigten eine Monsterparty in der Mensa.

Seit Jahrhunderten jede Nacht das gleiche Spiel auf dem menschenleeren Friedhof – wie langweilig. Ein paar Langzeit-Bewohner haben die blutleere Spukerei gründlich satt und planen einen Umzug. Das neue Domizil soll wieder Leben in ihr staubiges Dasein bringen, und so machen sich Mademoiselle Jacqueline, ein Zombie, ein Rasselgeist, eine Mumie und ein Skelett zusammen mit dem finsteren Grafen auf den Weg in dessen altes Schloss. So geht die Geschichte von „R.I.P. – Genug geruht!“ los, dem Musical, das die Gemeinschaftsschule und die Kraichertschule aus Großsachsenheim dieser Tage aufgeführt haben.

Als Mumien, Skelette und andere Monster verkleidet traten die Sachsenheimer Schüler im Musical "R.I.P." auf.
Als Mumien, Skelette und andere Monster verkleidet traten die Sachsenheimer Schüler im Musical „R.I.P.“ auf.
Das Schloss ist mittlerweile zum Eventhotel umgebaut, und die Hotelmanagerin (souverän gespielt von Nagihan Ari, 9a) erwartet genau an diesem Tag die Ankunft einer Gespenster-Schauspieltruppe. Der zwielichtige Butler James (überzeugend dargestellt von Maurice Kurka, 6a) hat diese aber schon längst in die Irre geschickt. Nach und nach übernimmt nun, dank der „beißerischen“ Qualitäten des kaltblütigen Grafen (Marcel Säger, 9b), die Grusel-WG die Regie im „Hot-Hell“.

Einmal im Jahr bieten sich bei der Musicalproduktion Entwicklungsmöglichkeiten, die es im normalen Schulalltag nicht gibt: in eine andere Rolle schlüpfen, vor einem großen Publikum tanzen oder singen, gemeinsam etwas schaffen. Und natürlich macht der Erfolg die Sachsenheimer Schüler stolz. Kurz vor den Aufführungen vergangene Woche war hinter der Bühne die Aufregung deutlich sichtbar. Unterschiedliche Fähigkeiten wurden hier zu einem unterhaltsamen Gesamtergebnis. Die klangfarbenreiche Stimme von Maria Rova (9b) und Tanz-Talente wie Lea Ballmann, Yara Bringmann und Philine Stöckler (alle 5b) bereicherten das Musical ebenso wie einige Theater-Könner: Jogi Tiger (Niklas Bauer, 5b) bekam als Löw-Verschnitt in jeder Vorstellung Szenenapplaus, Christian Kriger (5a) als nerviger Staubsaugervertreter lehrte ebenso das Gruseln wie der Zombie Herr Förster (Gabriel Puhak, 5b). Es gab auch Allround-Talente wie Beyza Halimergin aus der 6a als französische Adlige und Demet Köle (5a) als staubige Mumie, die sowohl tanzten als auch Theater spielten.

Mitreißende Lieder, professionelle Tanz-Choreografien und stimmungsvolle Licht- und Geräusch-Effekte: Für drei Tage wurde die Mensa des Sachsenheimer Schulzentrums bei sechs Aufführungen zur „Musical-Hall“. Nach einem Schuljahr Vorbereitung und einer Intensiv-Probenwoche, in der vier Lehrer ausschließlich für Musik-, Tanz-, Theatertraining, Licht- und Tontechnik freigestellt waren, entstand die sechste Produktion der Musical-Werkstatt. Ergänzt wurde das Lehrer-Team von einer pädagogischen Assistentin, einer Lehrbeauftragten, der Schul-Sozialarbeiterin und vielen kreativen Helfern, besonders aus dem engagierten Kollegium der Gemeinschaftsschule und dem einfallsreichen Team des Jugendhauses „Hot“. Das Publikum feierte die Darsteller, und die Schüler waren mächtig stolz auf ihre Mitschüler. (Bietigheimer Zeitung, 31.03.2015)